Yoga oder wollen wir es aktuell mal Corona Yoga nennen?

Das zentrale Wort Yoga ermöglicht vielfältige Deutungen. Doch von der Sanskrit Wurzel , Yuj = Joch‘ stammend weist es zunächst auf das verbindende Geschirr zwischen Zugtier, Pflug und Lenker. Abstrakter betrachtet war das Joch der damalige Schlüssel zur horizontalen Kraftübertragung, die Transporte und Feldarbeiten erleichterte.

Im spirituellen Sinne wurde das Wort Yoga zum Sinnbild einer Zweckbindung ungezügleter, animalischer Lebenskraft durch menschliche Vorstellungskraft. Der Geist wurde zum richtungsweisenden Lenker der Domestizierung.

Im Unterschied zu seiner altehrwürdigen Herkunft hat der Begriff Yoga sehr aktuelle Bezüge. Denn wenn die Menschheit es heute nicht schafft, ihre Kräfte in den Dienst dieses übermächtigen kosmischen Beziehungsgefüges zu stellen, wird sie daran zerbrechen. Doch der Hedonismus blendet und die Dekadenz erfasst selbst die letzten Bastionen.

Wer bei Youtube den Begriff Yoga eingibt, erhält 30 bis 40 bestplatzierte Treffer. Im Habitus einer grazilen Yoga-Ballerina, die ihre kokette Choreografie im Designer Ambiente abturnt, wird dort professionell Geld gemacht. So werden wieder einmal Schönheitsideale gebacken, womit 95 % unserer weiblichen Mitmenschen nicht konkurrieren können.
 
Das ist die Inflation dessen, was Yoga einmal bedeutete, aber ältere Herren und Voyeure werden ihre Freude daran haben. Wer den Ehrgeiz aufbringt, um bei einer derartigen Filmdarbietung mit zu turnen, wird schnell feststellen, dass es nicht leicht ist. Den Film sehen und parallel den Anweisungen zu folgen, führt zu mancher Verrenkung. Übrigens Filme zurückspulen ist keine Yoga-Übung. Ist die erste Pose gerade so gelungen, ward die nächste schlicht übersprungen.


Seit über dreißig Jahren unterrichte ich Yoga und werde das Gefühl nicht mehr los dass der Kern dieser alten Lehre kaum noch jemanden interessiert. Deshalb hab ich hier eine bisher nicht veröffentlichte kritische Reflexion dieser Erfahrung als mp3-Datei hinterlegt.



ऊँ दुं दुर्गायै नमः।।
Om Dung Durgayai Namah!”